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Bertram - Baltes

Irgendwann musste die Beiden dann doch feststellen, dass das auf Dauer etwas anstrengend ist und haben sich entschlossen, sich voll und ganz auf Julias Weingut an der Ahr zu konzentrieren. Benny zieht sich mehr und mehr aus Klingenberg zurück, das Weingut heißt seit 2020 Bertram Baltes, ein Neubau vor den Toren Dernaus ist in Planung, es wurde sofort auf Bio umgestellt und die biodynamische Zertifizierung ist das erklärte Ziel. Benny und Julia ergänzen sich hervorragend. Beide kümmern sich akribisch um die Weinberge, Benny ist im Keller etwas präsenter, dafür ist Julia etwas aktiver was das Marketing angeht.

CHRISTOPH RAFFELT

Die Weine zeichnen sich alle durch eine tiefgründige Mineralität und Würze aus, verspielte Frucht und tänzelnde Länge. Große Pinots von der Ahr eben.

Benny und Julia bringen aus beiden Familien hervorragende Lagen mit und somit kann das Weingut die gleiche Klaviatur spielen, wie die ganz großen Weinguter der Ahr. Der Lagenreigen startet an der unteren Ahr, wo das Tal sich weit zum Rhein öffnet. Hier ist in den Eiszeiten Löss angeweht worden und kleidet die Hänge weich ein. Es ist wärmer als an der oberen Ahr, die Böden fruchtbarer und die Hänge nicht ganz so steil.

Die Weine von hier sind etwas weicher, runder und zugänglicher. Großes Ahrkino beginnt mit den Lagen an der oberen Ahr. Die Lagen verteilen sich in den extremen Schiefersteillagen von Marienthal, Dernau und Mayschoß. Bei der Klassifizierung der Weine orientiert sich Bertram Baltes an den VDP Pyramide mit Gutswein, Ortswein, 1. Lagen und Große Lagen.

Während die Handwerk-Linie auf brillantem Niveau eine Zusammenfassung der gesamten Ahrcharakteristik darstellt, zeigen die beiden Ortsweine, der Dernau und der Ahrweiler Spätburgunder exemplarisch die unterschiedlichen Ausprägungen der unteren und der oberen Ahr. Verlieren könnte man sich dann, sowohl was die qualitativen Höhen, als auch was das Terroir der Spitzenlagen, anbelangt in den Einzellagen-Pinots.

 Die Grundlagen sind: Tip Top gesundes Lesegut, auf den Punkt gelesen ohne Überreife, sehr schonend verarbeitet, lieber ein höherer Rappenanteil, als zu viel Malträtierung der Maische, minimaler Schwefeleinsatz und ein sehr hoher Anteil an gebrauchtem Holz. So gelingt die Balance zwischen schonendem, eher reduktivem Ausbau und doch genug Oxidation, um die Weine nicht vordergründig-fruchtig erscheinen zu lassen. Die Weine zeichnen sich alle durch eine tiefgründige Mineralität und Würze aus, verspielte Frucht und tänzelnde Länge. Große Pinots von der Ahr eben.


Text von Christoph Raffelt
Juni 2019
Author Christoph Raffelt