Rémi Jobard ist ein anerkannter New-Schooler in Meursault. Seit rund 30 Jahren wird ausschließlich organisch gedüngt, und 2008 folgte die Zertifizierung für biologische Bewirtschaftung. Leitmotiv bei Jobard sind die kalkhaltigen Böden Meursaults, die er durch behutsamen Ausbau zum Singen bringen möchte. Statt kleiner 228-Liter-Barrique-Fässer verwendet Jobard Stockinger-Fuder mit 600 Litern Fassungsvermögen. Das Holz wird nicht um des Holzes Willen eingesetzt, sondern wegen des langsamen Sauerstoffaustausches. Dieser Ausbau resultiert in kristallin geschliffenen Weinen mit tiefgründiger Mineralik und feinem Schmelz.
Aligoté wird erst seit kurzem von Jobard selbst vinifiziert. Zwar kaufte sein Vater bereits Aligoté-Reben, verkaufte aber die Trauben stets an einen Negoce.
Farbe:
Helles Gelb mit grünen Reflexen und silbern auslaufendem Rand.
Nase:
Die Nase feuert aus allen Rohren und zeigt sich mit verschwenderischer Frucht. Gelbe Äpfel mit roten Wangen, platter Weinbergspfirsich und etwas Osmanthusblüte in der Kopfnote verweisen jeden beliebigen Aligoté auf seinen Platz. Fruchtig freudvoll feiert der 2022 Bourgogne Aligoté von Rémi Jobard das Leben und die Frucht mit daseinsbeschwingter Gelassenheit.
Mund:
Gelbfruchtig und saftig ist er auch im Antrunk und spiegelt die satte Frucht: Nektarine, knackiger Apfel und ein Touch Waldmeister oder Estragon im Nachhall skizzieren sein fruchtiges Naturell. Dann wird’s seriös, ohne ein Proseminar draus zu machen, und die Phenolik grätscht rein und flankiert ihn mit feinen Tanninen am Zungensaum sowie zart saliner Mineralik im kühlen Finish.
Tasted in July 2024
- Gebratener Spargel mit Malteser Sauce(Gemüse & Vegetarisch)
- Austern mit grünem Apfel(Meeresfrüchte)
- Ferkelkoteletts mit Salat von Fenchel, Apfel und Frühlauch mit Estragon(Fleisch)
Rémi Jobard
Die Familie Jobard hat eine sehr lange Tradition im Weinbau. Ganz genau weiß sie es selber nicht, aber erste Schriften datieren den Ursprung auf das 16. Jahrhundert. Rémi Jobards Philosophie lässt sich in wenigen Worten auf den Punkt bringen: Viel Arbeit im Weinberg, möglichst wenige Eingriffe im Keller. Die Weine werden konsequent im Holzfass ausgebaut, wobei der Einsatz neuer Fässer mit nur einem Fünftel bewusst sehr moderat gehalten wird. Seit einigen Jahren setzt Rémi auch das Halbstück (600 l) von Stockinger ein. Mit Freude stellt er fest, dass die Weine dadurch schlank und mineralisch bleiben, und die Fässer den Charakter des Weines nicht verändern. Rémi möchte komplexe Weine mit einer vielschichtigen Aromatik, nicht solche, die von Holz- und Vanillenoten dominiert sind. Er verzichtet bewusst auf Filtration. Ihre natürliche Stabilität erhalten die Weine durch die lange Lagerung im Fass über zwei Winter.