Farbe:
Dunkles Rubinrot mit violetten Reflexen und dunklem Kern.
Nase:
Der 2022 Les Santenots Volnay 1er Cru von Clos du Moulin aux Moines zeigt sich zunächst erhaben im Glas. Er will nichts beweisen, ist weder laut noch leise – sondern einfach nur dort. Will man sich ihm nähern, braucht es Geduld und große Gläser. Trotz des offenherzigen Jahres 2022 ist er komplex, nicht wirklich vernagelt, aber auch alles andere als redselig. Nach rund 30 Minuten entblättert er sich zaghaft, Schicht für Schicht wie ein Burgunder-Baumkuchen: dunkle Früchte, Steinobst, Maulbeeren, Holunder sowie florale Noten im Obertonbereich, die an Stockrosen erinnern. In der Herznote wird’s dunkel: Kakaonibs, etwas Espresso-Crema, feuchter Waldboden, langer roter Pfeffer sowie Kirschkerne. Komplexe Angelegenheit.
Mund:
Die Komplexität der Nase setzt sich am Gaumen fort: Kraftvoll und vielschichtig entpackt er sich gaaanz langsam und zeigt sich zunächst als dunkler, rubinroter Monolith, dessen Kanten erst rund gelutscht werden müssen – zum Glück! Die Gerbstoffe verpacken ihn wie ein hedonistisches Luxusgut aus einer Pariser Boutique, die extraktsüße Frucht ist von Sandel- und Süßholz gerahmt und vom reifen, weit geschwungenen Säurebogen an den Gaumen projiziert. Mit guter Spannung und hoher innerer Dichte profitiert er von einigen Jahren Flaschenreife, singt aber bereits jetzt schon das hohe Lied der Trinkfreude im Choral.
Tasted in April 2025
- „Fischduft“-Aubergine (chinesische Küche)
- Steinbutt im Pumpernickelmantel mit Rotwein-Butter und getrüffelter Sellerie-Mousseline
- Gebratene Rehkeule mit Preiselbeer-Jus, sautierten Schwarzwurzeln mit Haselnuss und Nussbutter
Clos du Moulin aux Moines
Dieses Weingut hat eine lange Geschichte. Bereits im zehnten Jahrhundert bauten hier die Mönche der Abtei von Cluny Wein an. Die Familie Ahmad übernahm es im Jahre 2008 und will an seine lange Tradition mit Hilfe des biodynamischen Weinbaus anknüpfen. Die Weinberge werden manuell bearbeitet. Gepflügt wird hier mit dem Pferd, um den Boden zu schonen und möglichst wenig zu verdichten. Im Weinkeller wird die natürliche Arbeit konsequent fortgesetzt. Die Vinifikation findet in den Kellern aus dem 15. Jahrhundert je nach Appellation in Holzbottichen, Edelstahl- und Betonfässern statt. Die Remontage erfolgt mit und ohne Luftkontakt. Die Weine reifen zwischen 10 und 22 Monaten, wobei neue Barriques immer weniger zum Einsatz kommen. Waren es Anfangs noch je nach Charakter der Weine zwischen einem Fünftel und einem Drittel kommen jetzt nur noch zehn Prozent zum Einsatz.