Information zum Wein, C. Raffelt 7.12.20
Die Rebstöcke des Cabernet Franc sind 45 bis 55 Jahre alt. Die Reben stehen in lehmig schluffigem Boden auf Sandstein sowie in rotem Feuerstein auf Tuffeau (Kalkstein).
Der Ertrag liegt bei 40 hl/ha. Die Trauben wurden von Hand in 12-Kilo-Kisten gelesen. Sie wurden entrappt und über 30 Tage hinweg mit nur seltenem Umpumpen vergoren. Der Ausbau erfolgte dann über zwölf Monate auf der Feinhefe in burgundischen Pièces von fünf bis sieben Jahren. Die Cuvée reifte dann noch einmal für ein halbes Jahr im Stückfass.
Farbe:
Dichter Purpur, violette Reflexe
Nase:
Purer Cabernet Franc verbindet gelungen dunkle Frucht mit einer wilden Würze und fleischigen Attributen. In der Nase streiten sich Maulbeeren, Cassis sowie Veilchen und Lakritz um die aromatische Vorherrschaft. Drumherum tummeln sich eine Vielzahl dunkler Beeren und Steinobst, wie Pflaumen, Brombeere, Heidelbeere und Zwetschge. Die Frucht wirkt dabei sehr dicht gewoben, ohne Schwere zu vermitteln – und das ist die hohe Kunst. Zimt, Nelke und Anis liefern eine ordentliche Portion aus dem Gewürzschrank. Eine kleine Brise Liebstöckel, Rosmarin und Thymian setzen den herbalen Schlussakkord unter eine gelungene Nase.
Gaumen:
Hier kommt der 2019 Caberent Franc von Clau de Nell völlig ohne Tannin daher. Dichte, dunkle Frucht am Gaumen, die wie in Seide gehüllt im Glas steht. Kühl, voller Finesse und Eleganz. Er steht saftig im Glas und liefert eine gehörige Portion Wein. Rote Paprika – gekocht und in rohem Zustand prägt den Nachhall deutlich. Auch die floralen Noten kommen nun erneut deutlich hervor. Bei aller Fruchtigkeit lebt er von einer packenden Säure und dem kühlen Gerüst. Absolut fleischig und blutig zugleich im allerbesten Sinne.
Tasted in August 2021
- Geschmortes Schweinebäckchen mit Gewürzjus und Wirsing(Fleisch)
- Rote Bete im Salzteig mit Basilikum-Pesto(Gemüse & Vegetarisch)
- Short Rib mit Hoisin-Sauce und gebratenem Pak Choi(Fleisch)
Clau de Nell
Die Domaine Clau de Nell gehört ganz ohne Zweifel zu den Kultweingütern im Anjou an der Loire. Das liegt nicht etwa an ihrer langen Geschichte, sondern daran, dass ihre Gründer zwischen 2002 und 2008 von Beginn an zwar exzellente Weine erzeugten, aber leider in wirtschaftlicher Hinsicht wenig Glück hatten. Ihre Weine erregten die Aufmerksamkeit der großen burgundischen Winzerin Anne-Claude Leflaive, die den Winzern zunächst unter die Arme griff, später mit ihrem Mann und dem befreundeten Ehepaar Bourguignon, zwei Bodenkundlern, die Domaine Clau de Nell übernahm. Tatsächlich entstehen heute auf Clau de Nell einige der burgundischsten Weine des Anjou, geprägt von einer fantastischen Balance von Eleganz und Bodenständigkeit. Ein absolut eigenständiges Terroir und bis zu 100 Jahre alte Reben liefern charaktervollen Grolleau, Cabernet Franc, Chenin blanc und die Cabernet-Cuvée Violette.