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Jahrgang
2019  /  750 ml

Information zum Wein:

Der Grüne Veltliner stammt aus der Riede Steiner Schreck. Die Lage ist sehr steil, die Reben stehen auf kleinen Terrassen von rund vier bis fünf Metern Tiefe, die von Gföller Gneis und Granit geprägt sind. Die Reben (die Wurzeln, nicht die Stöcke) sind 100 Jahre alt und werden demeter-zertifiziert bewirtschaftet. Sie verfügen über eine 2,4 Meter hohe Laubwand. Die Lage befindet sich auf rund 320 Metern Seehöhe.

 

Die Lese fand am 6. 9. 2019 rund 65 Tage nach der Blüte statt und damit so früh wie nie zuvor. Allerdings waren die Trauben physiologisch reif, und Markus Lang hat bei einem pH-Wert von 3,0 gelesen. Dieser frühe Lesezeitpunkt führte zu einem Alkoholgehalt von lediglich 11,5 Vol.-%. Der GV wurde über zwei Tage hinweg extrem langsam auf der selbst konzipierten 100-Tonnen-Baumpresse gepresst. Der Pressvorgang selbst läuft komplett reduktiv ab, danach aber hat der Saft Zeit zu bräunen, wird also bewusst einer Oxidation ausgesetzt.

Der Saft wurde spontan vergoren und über zwei Jahre hinweg auf der Vollhefe im großen 1.000-Liter-Holzfass ausgebaut und unfiltriert im März 2022 gefüllt. Beim Vergären setzte Lang 3 bis 5 % abgebeerte Trauben hinzu, die interzellulär (wie bei der macérationcarbonique) gären und so den Gärprozess trotz der konstanten 9 °C im Keller immer wieder neu anstoßen. Später wurde der Wein minimal geschwefelt.

 

Farbe:

mittleres Strohgelb

 

Nase:

Während sich der Kalt und Klar Grüne Veltliner eher expressiv mit jüngerem Holz zeigt, ist Dritter Akt ein zunächst schüchterner Vertreter, der sich mit viel Zeit und Luft aber zu einem ausgewachsenen Prachtexemplar entwickelt. Der Wein wirkt nach Lufteinfluss zunehmend vibrierend druckvoll, hell und klar mit viel zitrischer Saftigkeit, etwas weiß- und gelbfleischiger Frucht, Kräutern, Gestein und dezentem Holz und Lanolin.

 

Gaumen:

Der Grüne Veltliner kleidet den Gaumen mit einer noblen Samtigkeit und einem ganz leichten Gerbstoff aus. Mundfüllend wirkt der Dritte Akt, hedonistisch, hell und klar mit angenehmem Druck und einem ganz leicht oxidativen und hefigen Ton. Er bietet mehr Säure als der Kalt und Klar, doch das wird erst beim zweiten Schluck offensichtlich. Die Säure wirkt zwar reif, zeigt sich aber unterschwellig mit tiefer Mineralität. Hier wirkt noch die angezogene Handbremse. Man kann zwar die ganze Dimension an Komplexität schon erahnen, aber noch nicht ganz erfassen. Insofern sollte man auch hier den Vergleich nachvollziehen können, dass Kalt und Klar eher an einen Genevrières, Dritter Akt aber an einen Perrières erinnert. Definitiv ein hoch spannender, im Finale überaus salziger, cremiger und sinnlicher Wein mit deutlicher Eleganz.

Author Christoph Raffelt
Kurzvita Christoph Raffelt:

Christoph Raffelt, der Herausgeber des Blogs orginalverkorkt.de , schreibt seit 2007 über Wein. Mittlerweile ist das Blog originalverkorkt.de mit mehr als 800 Artikeln zu einer festen Größe in der deutschsprachigen Weinwelt geworden. Neben der Bloggerei hat es ihm das Podcasten angetan. Zusammen mit seinem Freund Holger Klein gibt es alle vier bis fünf Wochen die Weinunterhaltungssendung WRINT Flaschen. Dazu erscheinen Originalverkorkt-Podcasts mit Persönlichkeiten aus der Weinwelt. Zudem schreibt er regelmäßig für Schluck, effilee und die taz.

HM Lang

Markus Lang arbeitet eigentlich als erfolgreicher Manager in Wien, seine Wurzeln liegen aber in Stein an der Donau wo er mit seiner Familie in den besten Parzellen der Rieden Steiner Schreck und Braunsdorfer ein paar Weinberge bearbeitet. Auf kargen Gneis- und Granit- sowie steilen Lößterrassen wachsen im Einfluss des pannonischen Klimas 80 Jahre alte Riesling und Veltliner Reben die biodynamisch bearbeitet. Die Trauben werden auf einer 100 Tonnen Baumpresse über mehrere Tage unter freiem Himmel gepresst und der Most läuft in den 20m unter der Erde liegenden Felsenstollen . Die Weine reifen dort bei konstant 10°C zwei Jahre lang auf dem Vollhefelager im Eichenfass und werden danach unfiltriert abgefüllt. Sie reifen ein weiteres Jahr auf der Flasche und kommen frühestens nach zweieinhalb Jahren auf den Markt. So entstehen große und beeindruckende Weine, die zum Besten gehören was wir aus Österreich kennen.

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