- FRANKREICH
- BEAUJOLAIS
Romanesca
Das Beaujolais, das allzu lange völlig im Schatten des großen Nachbarn Burgund stand, ist längst ein Hort von frei denkenden, unabhängigen Winzerinnen und Winzern geworden, die so schöne Weine erzeugen wie Antoine und Olivier Chastel sowie dessen Frau Lucrèce Bruyant. Sie sind die neue Generation des rund 40 Jahre alten Weinguts Romanesca.
Die drei haben 2018 das Weingut von Guy und Ferréole Chastel mit rund sieben Hektar übernommen, die in sogenannter nachhaltiger Landwirtschaft (lutte raisonnée) bewirtschaftet wurden. Der meiste Besitz liegt in Moulin-à-Vent, dazu kommen je ein Hektar in Fleurie, Morgon und Juliénas.
Neben dem allgegenwärtigen Gamay haben sie auch eine Parzelle mit Chardonnay bepflanzt. Ohne Zeit zu verlieren, begannen sie mit der Umstellung auf biologischen Anbau, der 2022 abgeschlossen sein wird: „Als junge Leute in den Dreißigern wollen wir die Arbeitsmethoden früherer Generationen bewahren, aber mit der Umstellung des gesamten Gutes auf biologischen Anbau einen Hauch von Erneuerung in die Domaine Romanesca einbringen. Dieser Ansatz erscheint uns schon deshalb naheliegend, weil wir unser aller Gesundheit vor synthetischen Pflanzenschutzmitteln schützen und die Umwelt schonen möchten. Aber es hat auch etwas mit dem Terroir zu tun.
Unsere Idee ist es, viel mehr auf der Ebene der Parzellen zu arbeiten und die Eigenschaften jedes einzelnen Climats deutlicher hervorzuheben. Daher bauen wir nun einzelne Parzellen bzw. Lagen getrennt aus.“ Die drei haben das Glück, über rund 50 bis zu 70 Jahre alte Reben zu verfügen, die in burgundischer Stockdichte von rund 10.000 Stöcken pro Hektar in Gobelet-Erziehung gepflanzt sind. Fleurie und Moulin-à-Vent sind vor allem von rosa Granit mit ein wenig Mergel, Silikatgestein, Sandstein und Kalkstein geprägt, Morgon und Juliénas zudem von schieferähnlichem blauen Vulkangestein, sogenanntem Blaustein und dem sogenannten Piedmont, also von alten alluvialen Schwemmlandresten.
Traditioneller Ausbau
Im Weingut wird nach der traditionellen Weise der Macération semi-carbonique gearbeitet, bei der angequetschte Trauben auf einen Boden aus ganzen Trauben gelegt werden. Bei voller Gärung wird der Tresterhut immer wieder eingetaucht. Die Maischegärung dauert rund zwei Wochen. Danach folgt je nach Cuvée ein Ausbau in Beton oder gebrauchten Fässern.
Oktober 2022
CHRISTOPH RAFFELT