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Clandestin
Wenn man sich im südlichen Teil der Champagne bewegt, in der sogenannten Côte des Bar, dann können die Gegensätze kaum größer sein. Auf der einen Seite finden sich dort so viele kleine Betriebe, die der biologischen und vor allem der biodynamischen Wirtschaftsweise zugewandt sind, wie nirgendwo sonst in der Champagne, auf der anderen Seite gibt es aber große Flächen, auf denen bis heute rigoros gespritzt wird und die durch mechanische Bewirtschaftung so verdichtete Böden aufweisen, dass dort schon nach dem geringsten Regenfall das Wasser auf den blanken Böden stehen bleibt. Für Natur-Winzer und -Liebhaber ist dies ein höchst unerfreulicher Anblick.
Ein verwegener Plan
CHRISTOPH RAFFELT
Insgesamt ist es sehr spannend, was sich in den letzten Jahren im „Geheimprojekt“ von Benoît Doussot so alles entwickelt hat.

Die Weinberge und ihr Ausdruck
Ähnliches zeigt sich bei den beiden Chardonnays. Den Les Grandes Lignes gab es von Beginn an. Er stammt aus einer 0,42 Hektar-Lage, die südlich ausgerichtet ist, auf 234 Metern Höhe liegt, von Portland-Kalk und Argilo-Calcaire geprägt und dicht bestockt ist mit rund 7.500 Rebstöcken pro Hektar. Ganz ähnlich bestockt ist die neu hinzugekommene Lage Les Revers. Sie aber ist nördlich ausgerichtet, liegt auf rund 255 Metern und ist vom Kimmeridgekalk im Unterboden geprägt. Schon der Les Grandes Lignes ist sehr pur und straight, birgt aber doch auch ausgleichende gelbe und reife Fruchtnoten. Der Les Revers wirkt wie ein Chablis Cru mit Bubbles: pur und präzise, hell und klar, jodig und frisch wie eine Brise vom Meer. Er ist an Pureté schwer zu überbieten und grenzt sich in seiner Spannung und der Säure klar von den Blanc de Blancs der Côte des Blancs ab. Insgesamt ist es sehr spannend, was sich in den letzten Jahren im „Geheimprojekt“ von Benoît Doussot so alles entwickelt hat.
Dezember 2021

Der Index zur Trockenheit, bzw. zur Süße des Weines berücksichtigt die gesamte Struktur des Weines und kombiniert dabei Restzucker, Säuregehalt und Alkoholgehalt. Es geht hierbei nicht um Laboranalysen, sondern um das subjektive Empfinden von Süße auf dem Gaumen. Die Daten stammen von den Weingütern selbst und werden bei unseren Verkostungen geprüft.
Trocken
Rein technisch gesehen nicht völlig trocken aber keine Süße auf dem Gaumen, eventuell etwas runderer Abgang
Mittlere Süße, insbesondere bei jungen Weinen. Teilweise reduziert sich die Süße mit dem Reifeprozess
Süßlicher Wein
Hohe Süße wie bei einem Vendages Tardive, jedoch ohne die durch die Edelfäule* verursachte Reichhaltigkeit
Die Vendages Tradives (Elsässer Spätlese), unterliegen strenger staatlicher Kontrolle. Bei den überreif geernteten Trauben muss das alkoholische Potential mindestens 15,3% betragen (118 Oechsle). Ein Zuckerzusatz (Chaptalisation) ist nicht erlaubt.
Zum Charakter der Grand Cru Rebsorten kommt hier der Zuckergehalt und die Konzentration durch die Edelfäule.
Bei der Sülection de Grains Nobles (Elsässer Trockenbeerenauslese), werden ausschließlich von Edelfäule befallene Trauben verwendet.
Das alkoholischen Potential muss mindestens 18,20% (134,8 Oechsle) betragen. Im Vergleich zu den Vendages Tardives sind die Weine noch wuchtiger und konzentrierter. Diese Meisterwerke der Winzerkunst bieten ein lang anhaltendes Geschmackserlebniss.
* Edelfäule (Botrytris cinerea) auch als Grauschimmel oder Edelfäulpilz bezeichnet ist ein Pilz der reife Weintrauben bei feuchtem und gleichzeitig warmen Herbstwetter befallen kann. Der Schimmelpilz perforiert die Schalen der Trauben und fördert damit die Verdunstung was zu einer Konzentration der Aromen des Weines führt. Außerdem verbraucht er wesentlich mehr Säure als Zucker und fördert dadurch die Süße des Mostes (bis zu 45% Zuckergehalt).





