Figlioduncane, IGT Toscana Rosso
Info:
Calafata ist nicht einfach ein Weingut. In Sachen Wein sollte man es eher als Genossenschaft bezeichnen. Es ist ein soziales Projekt und Auffangbecken für sozial Benachteiligte oder Ausgegrenzte. Somit darf man hier auch mit politischen Statements rechnen. Sowohl auf dem, Rücketikett als auch dem Korken findet man „make wine not war“ und „in ground we trust“. Klare Statements also. Neben dem Wein widmet man sich auch dem Anbau von Gemüse und Oliven.
Der Figlioduncane ist ein streng limitierter Cabernet Sauvignon, der nur in den besten Jahrgängen produziert und ausschließlich in Magnumflaschen gefüllt wird. In 2018 waren dies nur 256 Flaschen. Er stammt von ein paar wenigen Reihen an Cabernet Sauvignon-Rebstöcken in den höheren Lagen von Maolina. Mit den Füßen werden die Beeren angedrückt und später auf der Maische in einem großen Gärbottich vergoren. Der Ausbau erfolgt für zwei Jahre in gebrauchten Barriquefässern.
Farbe:
Dunkles Purpur, leichte Trübung, violette Reflexe
Nase:
Die Nase vermittelt unmittelbar einen erdigen und säuerlich-fruchtigen Charakter. Waldboden, Tannenzapfen und Unterholz sorgen auch für reichlich etherische Momente. Ein wenig Zedernholz und Zigarrenkiste kommen dem entgegen. Haselnüsse und Mandeln liefern eine weitere sensorische Ebene. Sauerkirsche, Maulbeere sowie Pflaume und Brombeere steuern dunkle Fruchtnuancen bei. Im Hintergrund sind zurückhaltend Wacholder, schwarzer Pfeffer, Kubeben-Pfeffer aber auch Rosmarin und Salbei zu entdecken. Auf eine mysteriöse Art und Weise vermittelt 2018 Figlioduncane sowohl rustikale als auch elegante Momente.
Gaumen:
Im Antrunk wirkt er dann kühl und saftig zugleich. Die dunkle Frucht erfährt glücklicherweise eine sehr gut balancierte Säurestruktur. Das Tannin ist angenehm kleinporig und nahezu schmelzend integriert. Auch am Gaumen verbindet er sehr gut rustikale wie auch elegante Attribute. Der Sangiovese lebt von einer rassigen Säure, die er mit reichlich Frucht und Würze kombiniert. Das Tannin bildet sein Rückgrat und sorgt für Spannung. Die balsamischen und etherischen Noten treten im Nachhall deutlich in den Vordergrund. Die Frucht nimmt sich nun zurück.
Verkostet im Januar 2022
- Rote Bete im Salzteig gegart mit Pesto al Genovese und gerösteten Pinienkernen(Gemüse & Vegetarisch)
- Roastbeef vom Grill mit Rosmarin-Jus und gebackenem Spitzkohl(Fleisch)
- Geschmorte Wildschweinschulter auf Tagliatelle mit Tomaten-Sugo, gerösteten Haselnüssen und Salbei(Wild)
Calafata
Mauro Montanaro ist mehr als nur Winzer und Calafata mehr als "nur" ein Weingut. Es ist ein wunderbares Projekt, in den Hügeln oberhalb von Lucca, mit den Ausläufern der apuanischen Alpen im Norden und der nur 20 km entfernten Mittelmeerküste im Westen. Hier liegen seit den späten neunziger Jahren Weinberge brach. Mauro und seine Freunde konnten die Besitzer dafür begeistern, ihnen die teils bis zu 90 Jahre alten Rebflächen zu verpachten. Die Einwohner der Gegend halfen nach und nach mit, mit mehr Weinbergen, Geräten, Tanks und Fässern. So entstand über die letzten Jahre ein Projekt, das eine Geschichte von Wiederbelebung, Engagement und Zusammenhalt erzählt. Heute keltern die drei Freunde fünf großartige Weine aus teils autochthonen alten Rebsorten. Sie bewirtschaften zusätzlich 13 ha Gemüsefelder, 7 ha Olivenbäume und beschäftigen 15 Mitarbeiter. Allesamt politische Flüchtlinge, ehemalige Drogenabhängige, oder andere Menschen, die von der Gesellschafft ausgegrenzt wurden.