Informationen zum Wein:
Der Timeo ist ein Wein aus 100 % Canaiolo. Die Lese erfolgte per Hand Ende September. Nach dem Entrappten folgte die Gärung mit autochthonen Hefen, dann die Mazeration zwischen 35 und 40 Tagen auf den Schalen im 5-hl-Stahltank ohne Temperaturkontrolle, ohne die Verwendung von Schwefel und ohne ein Umpumpen während der Gärzeit. Der Timeo wurde für ein Jahr im Stahltank ausgebaut. Die Trauben stammen aus Barberino Val D'Elsa (Barberino Tavarnelle) von einem 1961 gepflanzten Weinberg, der mit Böden aus Sand und Lehm auf 320 Metern Seehöhe liegt.
Der Canaiolo Nero ist uralte toskanische Rebsorte, die schon 1303 erwähnt wird. Sie spielte vor dem Chianti-Konzept, das Ricasoli im 19. Jahrhundert entwarf, eine viel bedeutendere Rolle als der Sangiovese. Heute findet man den Canaiolo fast ausschließlich als Verschnittpartner.
Farbe:
leicht transparentes Rubinrot mit granatroten Reflexen
Nase:
Der reinsortige Canaiolo duftet charmant nach reifen schwarzen Kirschen, Pflaumen und Brombeeren mit Noten von Unterholz, warmem Waldboden und Weinbergsboden. Dazu kommen einige schwarze Oliven, zerstoßene Kirschkerne und eine süße Hefenote, die zusammen mit der reifen Frucht den eigentlichen Charme ausmacht.
Gaumen:
Am Gaumen wirkt der Timeo reif und rotfruchtig. Der Unterschied zum Sangiovese des Hauses wird schnell deutlich. Der Canaiolo ist viel seidiger, seine Säure reifer, die Frucht etwas süßer. Gleichzeitig aber zeigt er sich ausgesprochen strukturiert, die Säure ist lebendig und der Wein herrlich saftig. Man fragt sich unwillkürlich, warum man nicht häufiger reinsortigen Canaiolo ins Glas bekommt.
Verkostet im Juni 2022
- Focaccia mit Rosmarin und Prosciutto(Fleisch)
- Tagliatelle mit Ragù vom Wildschwein(Wild)
- Pasta Primavera mit Frühlingsgemüse und Pecorino(Gemüse & Vegetarisch)
Le Masse
Kunst und Wein sind die Themen, die in der Fattoria Le Masse die entscheidenden Rollen spielen. Das kleine Gut liegt in Barberino Tavarnelle im Valle d’Elsa und wurde dort in den frühen 1950ern von Paolo Mugnaini erworben. Paolos Sohn Alberto, Künstler, Kunstkritiker und Journalist, erzeugte eher nebenbei Fasswein. Nach seinem Tod entschloss sich seine Frau, die Berliner Künstlerin Christiane Kammann zusammen mit ihren beiden Kindern, das Gut 2006 zu übernehmen. Seit 2018 leitet Robin das Weingut und hat die Biodynamie eingeführt. Tochter Lea fördert von Berlin aus den künstlerischen Teil und bietet residences for artists an. Doch nicht nur die Etiketten, auch der Inhalt der Weine sind pieces of art, werden hier doch alte Sorten und Stile gefördert. Neben dem offiziellen Chianti Classico ist der Santa Goccia ein Chianti der alten Art mit 10 % Trebbiano, der Timeo ein reinsortiger Canaiolo. Dazu gibt es Weißweine und Olivenöle.