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Col d’Orcia

Val d’Orcia

Benannt ist das Weingut nach einem Hügel, der über dem Fluß Orcia thront. Die Landschaft des Val d’Orcia liegt im südlichen Teil der Provinz Siena und wurde 2004 zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt. In der Renaissance lieferte die Gegend vor allem den Künstlern der Schule von Siena zahlreiche Motive für ihre Landschaftsbilder und war schon immer bekannt für seine Landwirtschaft. Es setzt sich aus den fünf Gemeinden Castiglione d’Orcia, Montalcino, Pienza, Radicofani und San Quirico d’Orcia zusammen und liegt an der Nordseite des Berges Monte Amiata.

Die „Erfindung“ des Rosso di Montalcino

Als die Familie Cinzano 1973 das Landgut übernahm, gab es nur wenige Dutzend Weingüter und es wurde vor allem Brunello erzeugt. Eine zweiter Wein, der Vino Rosso dai Vigneti di Brunello, wurde nur lokal verwendet, in großen Gebinden erzeugt und auch lokal getrunken. Graf Alberto Marone Cinzano entschied damals, dass dies genau der richtige Wein für den täglichen Genuss sein sollte. Er pflegte zu sagen: „Das ist der junge Sangiovese, den ich zum Mittagessen trinke.” Drei Jahre später, im Jahr 1976, stellte Col d’Orcia bereits mehr als die Hälfte der Produktion von Rosso in Montalcino. Dank der Bemühungen von Col d’Orcia wurde Rosso di Montalcino 1983 zu einem DOC-Wein erhoben.

Zwischen Tradition und Moderne

Parallel dazu hat sich Col d’Orcia als ein traditioneller Erzeuger von Brunello di Montalcino einen hervorragenden Namen erworben. Die Entscheidung, beim Brunello und bei der Riserva auf große Botti als Ausbauart zu setzen, wurde schon lange getroffen, bevor es überhaupt eine Diskussion zwischen Traditionalisten und Modernisten gab. Modern ist das Weingut jedoch gleichermaßen. Denn der Keller ist state of the art und die Familie sowie der langjährige Verwalter Edoardo Virano haben es sich nicht nehmen lassen, sich auch an internationalen Rebsorten auszuprobieren und mit dem Rosso di Montalcino Vigna Banditella auch einen modernen Wein aus dem Brunello-Klon zu erzeugen, der in kleineren französischen Gebinden ausgebaut wird. Der reinsortige Cabernet Sauvignon Olmaia hat längst eine große Fangemeinde.

Zweitgrößtes biodynamisch bewirtschaftetes Landgut der Toskana

Im Jahr 2010 hat sich die Francesco Marone Cinzano dazu entschlossen, die Zertifizierung des Betriebes einzuleiten und damit nach und nach das zweitgrößte biologisch zertifizierte und biodynamisch bewirtschaftete Landgut der Toskana zu bewirtschaften, zu dem neben dem Wein auch Olivenhaine, Felder, Wälder und Gärten gehören. Darüber hinaus betreibt das Weingut Versuchsweinberge mit verschiedenen Rebsorten und massalen Selektionen, um möglichst resistente Reben als Antwort auf den Klimawandel zu finden.

CHRISTOPH RAFFELT

Dank der Bemühungen von Col d’Orcia wurde Rosso di Montalcino 1983 zu einem DOC-Wein erhoben.

Der legendäre Poggio al Vento

Schon 1974 hat die Familie den Weinberg Poggio al Vento bepflanzt und auch hier den richtigen Riecher bewiesen. Dieser windige Hügel ist anerkannter Weise eines der besten Terroirs in ganz Montalcino und entsprechend gefragt ist die Brunello Riserva gleichen Namens. Er gehört seit der ersten Füllung im Jahr 1982 zu den großen Weinen der DOCG und wird nur in den besten Jahren erzeugt. Die kraftvollen und dennoch eleganten Tannine, die dieser Weinberg den Weinen verleiht, erfordern zwar eine lange Reifung, aber die wird hier mehr als belohnt mit einer noblen Eleganz, Finesse und Tiefe, gepaart mit Volumen und Kraft.

Ein Hang zum Ungewöhnlichen

Besonders gefällt uns aber die Tatsache, dass hier über alle Stufen hinweg hervorragende Qualität entsteht und dies mit der Sangiovese-Ciliegiolo-Cuvée namens Spezieri schon bei 10 € (Endverbraucher) beginnt. Der Wein bietet genauso wie der einfache Rosso di Montalcino einen ganz klaren, geschliffenen trinkfreudigen Ausdruck der vorherrschenden Rebsorte und der Region. Dazu kommen solch überraschende Spezialitäten wie ein Pinot Grigio aus Montalcino sowie ein voller, saftig tiefer Dessertwein namens Pascena.
Text by Christoph Raffelt
Author Christoph Raffelt