Farbe
helles bis mittleres Strohgelb
Nase
Das Große Gewächs Riesling trocken 2020 aus dem Eitelsbacher Karthäuserhofberg macht vom ersten Moment an Appetit auf mehr. Der Duft von einem Baiser mit reifer Ananas, Butterscotch und Zitronentarte in Verbindung mit Kräutern, Gestein, Zitronenzesten und Hefe wirkt unwiderstehlich. Zwar tauchen hier süß wirkende Aromen auf, doch zeigt sich das Große Gewächs gleichzeitig hell, klar und tänzelnd.
Gaumen
Am Gaumen erweist sich der Riesling als saftig, cremig und kühl mit einer steinigen und herben Komponente. Tatsächlich muss man sich unwillkürlich neu justieren, da das Große Gewächs natürlich ein trockener Wein ist und die Nase so verführerisch wirkte. Der Riesling ist derzeit noch ein wenig herbal und hefig. Er braucht Luft und Zeit, damit sich die feinen Aromen von Kräutern und heller Frucht entwickeln können. Man erkennt hier einen wunderschönen Spannungsbogen in der Säurestruktur, eine leichte Rauchigkeit von zerstoßenem nassen Schiefer mit etwas Petrichor und eine feine Salzigkeit im jetzt schon langen Finale.
Verkostet im November 2022
- Jakobsmuscheln auf geflämmtem Chicorée mit Passionsfrucht(Meeresfrüchte)
- Kalbsbries auf Lauch-Kartoffelpüree mit Estragonrahm(Fleisch)
- Waldpilz-Ravioli in Nussbutter und Mangoschaum(Gemüse & Vegetarisch)
Karthäuserhof
Der Karthäuserhof ist ein magischer Ort und die Monopollage Karthäuserhofberg legendär. Dem südexponierte Schiefer-Steilhang heizt die Sonne tagsüber gehörig ein. Aber nachts fließt die kalte Luft aus den umliegenden Hundsrück- höhen und kühlen ihn wieder ab. Der Boden besteht aus sehr tonmineralreichem, rotem Schiefer. Diese Konstellation aus Boden und Klima ist ungewöhnlich und sorgt für charak- tervolle, einzigartige Weine mit dem Potential zu Weltruhm. Nach dem Rückzug von Christoph Tyrell hat sein Cousin Albert Behler das Weingut übernommen. Nach einer gewis- sen Zeit der Neuorientierung, wurde mit Mathieu Kauffmann ein großer Name der Wein- branche als Technischer Direktor verpflichtet. Schon mit seinem ersten Jahrgang hat er ein deutliches, qualitatives Ausrufezeichen gesetzt. Mutig setzt er auf biologischen Weinbau und experimentiert mit biodynamischen Praktiken. Es gibt wahrscheinlich wenig Orte an der Mosel, wo diese Ideen so gut umzusetzen sind.