Info:

Verkostungsnotiz von Sebastian Bordthäuser vom 29.09.2022, Copyright Sebastian Bordthäuser

Recaredo ist einer der Betriebe, die der D.O. Cava den Rücken gekehrt haben und ihre Schaumweine seitdem unter der Herkunftsbezeichnung Corpinnat vertreiben. Gelegen zwischen dem imposanten Montserrat-Gebirge und dem nahe gelegenen Mittelmeer befindet sich der Betrieb in Sant Sadurni d´Anoia, dem Epi-Zentrum der spanischen Schaumweinproduktion.

Die Schaumweine von Recaredo werden nach traditioneller Methode hergestellt und reifen unter Naturkorken auf der Hefe. Alle Arbeiten wie das Rütteln und Degorgement der Flaschen werden ausschließlich manuell durchgeführt, alle Weine werden ohne Dosage als Brut Nature ausgebaut. Das lange Hefelager ist ein absolutes Alleinstellungsmerkmal von Recaredo.

Farbe:

Leuchtendes Zitronengelb mit hellen Reflexen und etwas gröberer Perlage

Nase:

Man ist versucht auszurufen, dass die Nase deutlich als Cava - ich bitte um Verzeihung: Corpinnat - zu erkennen ist, denn diese Appellation gehört der Vergangenheit an. Bessere wäre es zu sagen, dass die Aromatik der Rebsorten auf kalkigen Böden in Verbindung mit langem Hefelager diesen Effekt erzeugt. In diesem Fall dominiert Xarello mit 25% Macabeu, der in der Nase stark an nasse Kreide und Gischt erinnert. Austernschale, Meeresbrise und in der Nase eher Atlantik als das nahe gelegene Mittelmeer. In feinen Zügen zeigt er etwas Mirabelle und Pfirsich. Viel deutlicher sind Zitronenabrief, Limettensaft und Grapefruit zu erkennen. Ganz dezent weist er einen wachsigen Ton auf. Dominant treten dagegen die mediterranen Kräuter auf. Rosmarin allen voran, aber auch Salbei und Thymian sowie etwas Oregano.

Gaumen:

Schon mit dem ersten Schluck offenbart er seien wahre Stärke. Zu dieser eleganten Nase zeigt er ein ambivalentes vielseitiges Mundgefühl. Zunächst baut er sich am Gaumen auf, zeigt seine Fülle und etwas gelbe Frucht. In diesem Moment treten auch retronasal die obligatorischen Aromen von Butterbrioche, Hefegebäck und etwas Mandel in Erscheinung. Dies wird von dem Mousseux potenziert, bis die Säure schließlich wie ein Lasso schnalzt und am Gaumen mächtig Druck aufbaut. Mit einem Lassohieb räumt er auf und zwängt die Aromen am Gaumen in die Ecke. Nun wirkt er deutlich kompakter, straffer und bleibt enorm lange am Gaumen haften. Die Mineralität gewinnt die Überhand und blüht vollends auf. Er ist animierend und positiv austrocknend zugleich. Im Nachhall kommt gehackte Mandel neben der nassen Kreide deutlich zur Geltung.

Verkostet im Oktober 2023

Kurzvita Marian Henß:

Marian Henß hat viele Jahre in der Sternegastronomie in leitender Funktion und verschiedene Konzepte begleitet. Im Rahmen seiner internationalen Tätigkeiten konnte er seinen Erfahrungsschatz breit aufstellen. Unterschiedliche weitere Engagements rund um das Thema runden sein Profil ab. Heute arbeitet er als selbständig als Sommelier sowie in der Beratung von Privat- und Firmenkunden.

• Gebratener Heilbutt mit grünen Erbsen und Beurre Blanc
  
  (Fisch)
• Austerntatar mit Zitronengelb und Algensalat
  
  (Meeresfrüchte)
• Sellerie aus dem Ofen mit Basilikum-Pesto
  
  (Gemüse & Vegetarisch)

Kurzvita Marian Henß:

Marian Henß hat viele Jahre in der Sternegastronomie in leitender Funktion und verschiedene Konzepte begleitet. Im Rahmen seiner internationalen Tätigkeiten konnte er seinen Erfahrungsschatz breit aufstellen. Unterschiedliche weitere Engagements rund um das Thema runden sein Profil ab. Heute arbeitet er als selbständig als Sommelier sowie in der Beratung von Privat- und Firmenkunden.