Farbe:
Helles Zitronengelb, zartgrüne Reflexe
Nase:
Der Viura aus 2018 paart in der Nase direkt einen serösen, erwachsenen Charakter mit reichlich Würze und Herkunft. Aromatische Intensität, eine feine Holzwürde sowie durchdringende Eleganz werden vermählt. Gegrillte Ananas, Quitte und Mirabelle machen einen lautstarken, gelbfruchtigen Auftakt. Salzkaramell sticht neben Salbei und Melisse hervor. Etwas braune Butter meine ich wahrzunehmen sowie Butterscotch. Das Holz hinterlässt Nuancen von Kokosnuss und einen zarten Ton Vanille. Diese beiden letzten Komponenten kann man auch fehlinterpretieren, sie wirken allerdings subtil und fein. Finesse drückt sich erneut durch seine etherische Intensität aus.
Gaumen:
Das kühle, kontinentale Klima mit seinen starken Amplituden aus Tag- und Nachttemperatur hinterlässt seine Spuren. Druckvoll und gekonnt aufgeladen in der gelben Fruchtigkeit, gleichzeitig steuert er aber mit viel Haptik und Struktur entgegen. Die Frucht wirkt ähnlich der Nase. Mirabelle und gegrillte Ananas dominieren das Bild. Darunter schiebt sich reichlich lineare Kalkmineralität. Das animiert enorm und bricht seine Fülle auf. Voller Finesse und Eleganz vermittelt er einen kühlen, nahezu salzigen Eindruck. Die Röstaromatik zeigt sich in Form von kaltem Rauch und feiner Holzwürze. Ein wenig cremige Sahneschnitte mit Pfirsich kommen im Nachhall zur Geltung. Am Gaumen macht sich mit Geduld und Temperatur ein speckiges Mundgefühl breit. Spannend wäre der Vergleich in der Blindprobe mit Gewächsen aus Meursault.
Verkostet im April 2023
- Eingelegter Handkäse mit Kümmel auf geröstetem Bauernbrot(Käse)
- Gedüsterter Rochenflügel mit Ratatouille(Fisch)
- Rotes Linsen-Risotto mit gerösteten Selleriewürfeln und Salbeischaum(Gemüse & Vegetarisch)
Artadi
Unter den vielen Weingütern, die seit den 1980er Jahren weit über die Rioja hinaus bekannt geworden sind, nehmen die Bodegas y Viñedos Artadi eine Sonderstellung ein. Artadi gehört zur Gebietsspitze, und das mit Weinen, die seit den 1980er Jahren aus rein biologisch, mittlerweile auch biodynamisch bewirtschafteten Weinbergen stammen. Im Jahr 1985 schlossen sich einige Familien zu einer Kooperative zusammen, die sich aber nicht verstand, weshalb zwei der Familien, Lacalle und Laorden das Weingut übernahmen. Die Neugründung 1992 war der Startschuss für den konsequenten Aufstieg von Artadi. Zu dieser Konsequenz gehörte auch das Verlassen des Verbandes der Rioja-Winzer, weshalb man den Begriff Rioja auf den Weinetiketten nicht mehr findet. Artadi gehört zu den besten Weingütern der Region, die einen eher modernen Stil pflegen. Das liegt auch daran, dass man mit Weingärten wie El Pisón und anderen einige der besten Lagen der Rioja besitzt.