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Saint Jean Du Barroux
Man kann nicht sagen, dass das Weinmachen Philippe Gimel in die Wiege gelegt worden sei. Philippe stammt aus Lothringen, der Lorraine, wo es zwar die bekannte Quiche gibt, aber vergleichsweise wenig Wein. Er hat Pharmazie studiert und fünf Jahre lang in einer Apotheke in Nancy gearbeitet, wo ihn das Weinfieber gepackt hat. Seine Lehr- und Wanderjahre verbrachte unter anderem im Château Pierre-Bise an der Loire, 2000 bis 2002 im Château de Beaucastel und ein weiteres Jahr beim Nachbarn, der Domaine de la Janasse.
Die Weine von Châteauneuf-du-Pape hatten es ihm angetan, doch dort Land zu erwerben war fast unmöglich. Also versuchte er sein Glück an einem Ort, an dem das Terroir ihm ähnliche Möglichkeiten bot, Weine dieser Art und auf einem solchen Niveau zu vinifizieren. Er fand diese Möglichkeit in den Côtes du Ventoux im Anblick der Gebirgskette der Dentelles de Montmirail, die seit dem ersten Jahrgang 2003 seine Etiketten ziert. Der Name des Weinguts ist eine Mischung aus der Straße und dem Ort, an dem er sich zuerst angesiedelt hat: dem Chemin de Saint Jean in Le Barroux.
Philippe hat jahrelang all sein Geld in den Erwerb alter Parzellen gesteckt, sodass er im Keller während dieser Zeit Kompromisse machen musste. Die ersten drei Jahrgänge hat er bei einem Freund vinifiziert, die nächsten zehn in der Halle eines Kirscherzeugers. Optimal war das nicht, weshalb er 2016 ein eigenes kleines Gebäude in Malaucène errichtet hat. Man kann durchaus sagen, dass die Weine dieses so passionierten und sympathischen Winzers seit dieser Zeit noch einmal besser geworden sind – und das von einem hohen Niveau aus, das auch Robert Parker höchst persönlich früh erkannt hat. Die Basis all dessen sind uralte Rebstöcke, die er von Beginn an auf biologische und danach sogar auf biodynamische Weise gepflegt hat und die wegen ihres Alters einen sehr konzentrierten Saft bei einem allerdings geringen Ertrag zwischen 15 und 25 hl/ha liefern.
JEB DUNNUCK
Philippe Gimel macht superben Stoff, den jeder der die Weine der südlichen Rhône liebt, auf dem Radar haben sollte.
L’Argile ist eine Cuvée aus Grenache, Syrah und Carignan, La Source eine Cuvée aus Grenache, Carignan und Cinsault. Beides sind Cuvées von verschiedenen alten Weinbergen, deren Frucht bei Philippe in Emaille und Beton und nur zu einem geringen Teil im Holz ausgebaut wird. Die rote Spitze bildet La Pierre Noire mit jeweils rund 85 % Grenache und 15 % Syrah aus einem Weinberg mit schwarzem Stein, den der Name La Pierre Noire auch bezeichnet. Daneben etabliert Philippe mit dem reinsortigen Syrah aus der Einzellage Entrevon einen Wein neuerer Generation; denn Philippe möchte immer stärker das Terroir einzelner Lagen herausarbeiten. Auch hier spielt Holz in Form von gebrauchten Tonneaux nur eine begleitende Rolle. Mit La Montage schließlich bietet Philippe eine weiße Alternative zu den raren Weißweinen aus Châteauneuf-du-Pape an. Grenache blanc, Clairette und Bourboulenc aus niedrigsten Erträgen werden zu einem aromatischen, dichten und komplexen Wein mit einer Lebensdauer von sicher 20 Jahren ausgebaut. Philippe Gimel, der nie viel Aufhebens um sich und seine Weine macht, aber dessen Augen strahlen, wenn er die Begeisterung bei seinen Kunden sieht, macht »superben Stoff«, den laut Jeb Dunnuck »jeder, der die Weine der südlichen Rhône liebt, auf dem Radar haben sollte.«