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Col d’Orcia
Als die Familie Marone Cinzano im Jahr 1973 nach Montalcino kam, um das Weingut Col d’Orcia zu übernehmen, erregte das Aufsehen. Damals waren die Weine aus Montalcino weder national noch international bekannt und der Ort eher verschlafen. Doch wenn eine solch berühmte Turiner Familie in Montalcino investiert, dann musste das einen Hintergrund haben. Tatsächlich hatte man auf das Potenzial der Region gesetzt, einfach mal 530 Hektar Ländereien erworben und direkt damit begonnen, weitere Reben anzupflanzen, dabei auf Qualität zu setzen, massale Selektionen zu nutzen und den Weinbergsbesitz auf 140 Hektar auszudehnen.
Val d’Orcia
Benannt ist das Weingut nach einem Hügel, der über dem Fluß Orcia thront. Die Landschaft des Val d’Orcia liegt im südlichen Teil der Provinz Siena und wurde 2004 zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt. In der Renaissance lieferte die Gegend vor allem den Künstlern der Schule von Siena zahlreiche Motive für ihre Landschaftsbilder und war schon immer bekannt für seine Landwirtschaft. Es setzt sich aus den fünf Gemeinden Castiglione d’Orcia, Montalcino, Pienza, Radicofani und San Quirico d’Orcia zusammen und liegt an der Nordseite des Berges Monte Amiata.
Die „Erfindung“ des Rosso di Montalcino

Zwischen Tradition und Moderne
Parallel dazu hat sich Col d’Orcia als ein traditioneller Erzeuger von Brunello di Montalcino einen hervorragenden Namen erworben. Die Entscheidung, beim Brunello und bei der Riserva auf große Botti als Ausbauart zu setzen, wurde schon lange getroffen, bevor es überhaupt eine Diskussion zwischen Traditionalisten und Modernisten gab. Modern ist das Weingut jedoch gleichermaßen. Denn der Keller ist state of the art und die Familie sowie der langjährige Verwalter Edoardo Virano haben es sich nicht nehmen lassen, sich auch an internationalen Rebsorten auszuprobieren und mit dem Rosso di Montalcino Vigna Banditella auch einen modernen Wein aus dem Brunello-Klon zu erzeugen, der in kleineren französischen Gebinden ausgebaut wird. Der reinsortige Cabernet Sauvignon Olmaia hat längst eine große Fangemeinde.

Zweitgrößtes biodynamisch bewirtschaftetes Landgut der Toskana
Im Jahr 2010 hat sich die Francesco Marone Cinzano dazu entschlossen, die Zertifizierung des Betriebes einzuleiten und damit nach und nach das zweitgrößte biologisch zertifizierte und biodynamisch bewirtschaftete Landgut der Toskana zu bewirtschaften, zu dem neben dem Wein auch Olivenhaine, Felder, Wälder und Gärten gehören. Darüber hinaus betreibt das Weingut Versuchsweinberge mit verschiedenen Rebsorten und massalen Selektionen, um möglichst resistente Reben als Antwort auf den Klimawandel zu finden.
CHRISTOPH RAFFELT
Dank der Bemühungen von Col d’Orcia wurde Rosso di Montalcino 1983 zu einem DOC-Wein erhoben.

Der legendäre Poggio al Vento
Schon 1974 hat die Familie den Weinberg Poggio al Vento bepflanzt und auch hier den richtigen Riecher bewiesen. Dieser windige Hügel ist anerkannter Weise eines der besten Terroirs in ganz Montalcino und entsprechend gefragt ist die Brunello Riserva gleichen Namens. Er gehört seit der ersten Füllung im Jahr 1982 zu den großen Weinen der DOCG und wird nur in den besten Jahren erzeugt. Die kraftvollen und dennoch eleganten Tannine, die dieser Weinberg den Weinen verleiht, erfordern zwar eine lange Reifung, aber die wird hier mehr als belohnt mit einer noblen Eleganz, Finesse und Tiefe, gepaart mit Volumen und Kraft.
Ein Hang zum Ungewöhnlichen

Der Index zur Trockenheit, bzw. zur Süße des Weines berücksichtigt die gesamte Struktur des Weines und kombiniert dabei Restzucker, Säuregehalt und Alkoholgehalt. Es geht hierbei nicht um Laboranalysen, sondern um das subjektive Empfinden von Süße auf dem Gaumen. Die Daten stammen von den Weingütern selbst und werden bei unseren Verkostungen geprüft.
Trocken
Rein technisch gesehen nicht völlig trocken aber keine Süße auf dem Gaumen, eventuell etwas runderer Abgang
Mittlere Süße, insbesondere bei jungen Weinen. Teilweise reduziert sich die Süße mit dem Reifeprozess
Süßlicher Wein
Hohe Süße wie bei einem Vendages Tardive, jedoch ohne die durch die Edelfäule* verursachte Reichhaltigkeit
Die Vendages Tradives (Elsässer Spätlese), unterliegen strenger staatlicher Kontrolle. Bei den überreif geernteten Trauben muss das alkoholische Potential mindestens 15,3% betragen (118 Oechsle). Ein Zuckerzusatz (Chaptalisation) ist nicht erlaubt.
Zum Charakter der Grand Cru Rebsorten kommt hier der Zuckergehalt und die Konzentration durch die Edelfäule.
Bei der Sülection de Grains Nobles (Elsässer Trockenbeerenauslese), werden ausschließlich von Edelfäule befallene Trauben verwendet.
Das alkoholischen Potential muss mindestens 18,20% (134,8 Oechsle) betragen. Im Vergleich zu den Vendages Tardives sind die Weine noch wuchtiger und konzentrierter. Diese Meisterwerke der Winzerkunst bieten ein lang anhaltendes Geschmackserlebniss.
* Edelfäule (Botrytris cinerea) auch als Grauschimmel oder Edelfäulpilz bezeichnet ist ein Pilz der reife Weintrauben bei feuchtem und gleichzeitig warmen Herbstwetter befallen kann. Der Schimmelpilz perforiert die Schalen der Trauben und fördert damit die Verdunstung was zu einer Konzentration der Aromen des Weines führt. Außerdem verbraucht er wesentlich mehr Säure als Zucker und fördert dadurch die Süße des Mostes (bis zu 45% Zuckergehalt).















