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Das Weingut Pranzegg ist benannt nach dem Ansitz, auf dem Martin Gojer seit 2009 seine Weine als Abbild ihrer Herkunft, des Jahrgangs und der Lebensweise der Familie produziert. Oberhalb des Bozener Talkessels werden die Anlagen Gojers biodynamisch von Hand bewirtschaftet und auch im Keller ist weniger mehr: Lange Gärung sowie lange Reifezeiten auf der Vollhefe unter Zugabe nur geringer Mengen Schwefel zeichnen die Weine aus, die stets ungeschönt und ungefiltert gefüllt werden.

 

Die Anteile der verwendeten Sorten der Cuvée Caroline variieren von Jahr zu Jahr und stammen aus einem gemischten weissen Satz, der aus Sauvignon, Chardonnay sowie Viognier und Manzoni bianco besteht. Die Trauben wachsen auf gut 400 Metern Seehöhe, wurden von Hand gelesen und danach zusammen eingemaischt und lagen für sechs Tage mit einem Anteil von rund 60% Kämmen auf ihren Schalen. Nach dem Abstich kam die Caroline in die Fässer, wo sie für ein Jahr auf der Vollhefe lag, bevor sie vor der neuen Ernte für weitere elf Monate ins Beton gelegt wurde.

 

Farbe:

Altgold mit altgoldenen Reflexen und seidigem Glanz.

 

Nase:

Zunächst zeigt sich die 2020 Caroline von Pranzegg in der Nase noch verhalten. Sie erzählt still vom Ausbau, dem langen Hefelager und der Mazeration auf den Schalen, was mitunter ein wenig an Tee erinnert. Man muss genau hinhören, dann beginnt sie zu berichten, von Kräutern, Tinktur, Kamille, Heublumen und Brennnesseln. Dann wird es pikant, Noten nach weißem Pfeffer wechseln mit Leinöl und Orangenabrieb. Was en Detail krude klingen mag, befindet sich in stetem Wandel und fügt sich mit der Zeit zu einem großen, aromatischen Ganzen mit großer Ruhe und Komplexität.

 

Mund:

Die Matrix der Caroline wird direkt im Antrunk formatiert: Mit bissfestem Tannin ist er am Gaumen gesteuert von der animierend feinen Phenolik und erweckt den Eindruck, dass man den Wein auch kauen könnte. Kein unnötiges Frucht Gefummel lenkt ab von essenziell strukturellen Themen wie Haptik, Extrakt und Textur. Vom Pfirsich nur die Schale, von der Aprikose der Kern oszilliert das Wesen des Weines um das Mundgefühl, dass klein kalibriert an das feinkörnigste aller Schmirgelpapiere erinnert und den Gaumen auf derart perfide Art und Weise anraut, dass man nur durch kontinuierliches Nachgießen Linderung zu erfahren vermag. Wie immer wahrscheinlich sehr schnell ausgetrunken.

Verkostet im Juli 2023

Author Sebastian Bordthäuser
Kurzvita Sebastian Bordthäuser:

Sebastian Bordthäuser ist Quereinsteiger. Der studierte Gitarrist und Germanist machte seine Leidenschaft zur Passion und ist stets bestrebt, eine gemeinverständliche Sprache für den Wein zu finden. Die Grundlagen der Sensorik sind das Fundament für seine Liebe zum Wein. Nach seinen Job als Chefsommelier im Steinheuers Restaurant Zur Alten Post (Michelin **, 19 GM) schreibt der „Falstaff Sommelier des Jahres 2012“ für Effilee, BEEF, die Welt Am Sonntag und weitere Genussmagazine und ist immer auf der Suche nach kulturgeschichtlichen Hintergründen und Abgründen. Zahlreiche Moderationsjobs schärfen sein Profil als Weinunterhalter.

  • Gebackener Lauch Wellington mit Zitronen-Rauchbutter-Sauce
    (Gemüse & Vegetarisch)
  • Heilbutt mit Verbene-Butter, jungen Erbsen und gehobeltem Rhabarber
    (Fisch)
  • Wachteln mit Zitronen-Walnuss-Petersilien Gremolata
    (Geflügel)
Author Sebastian Bordthäuser
Kurzvita Sebastian Bordthäuser:

Sebastian Bordthäuser ist Quereinsteiger. Der studierte Gitarrist und Germanist machte seine Leidenschaft zur Passion und ist stets bestrebt, eine gemeinverständliche Sprache für den Wein zu finden. Die Grundlagen der Sensorik sind das Fundament für seine Liebe zum Wein. Nach seinen Job als Chefsommelier im Steinheuers Restaurant Zur Alten Post (Michelin **, 19 GM) schreibt der „Falstaff Sommelier des Jahres 2012“ für Effilee, BEEF, die Welt Am Sonntag und weitere Genussmagazine und ist immer auf der Suche nach kulturgeschichtlichen Hintergründen und Abgründen. Zahlreiche Moderationsjobs schärfen sein Profil als Weinunterhalter.

Pranzegg

Pranzegg ist ein kleiner Weinhof an den Steilhängen oberhalb von Bozen in Südtirol. Die Umstellung auf den Bioanbau war und ist die logische Konsequenz der Lebenseinstellung der gesamten Familie. Martin Gojer schwimmt eigenwillig, ohne viel Aufhebens gegen den Südtiroler Mainstream. Der junge Winzer ist seit 2009 für Anbau und Ausbau verantwortlich. Durch viel Gespür und Sensibilität im Weinberg und Keller entstehen eigenwillige, tiefgründige Weine, welche den Boden, den Jahrgang und die Idee des Winzers widerspiegeln. Besonders die heimischen Rotweinsorten Vernatsch und Lagrein liegen Martin Gojer am Herzen. Sie werden spontan und sehr langsam vergoren, im großen Holzfaß ausgebaut und ohne Schönung und Filtration abgefüllt. Martin Gojers Weine sind voller Lebendigkeit, die genau das erfüllen, was man von gutem Wein erwartet: schon nach dem ersten Glas, Lust auf weitere.