Farbe:
Strohgelb mit leicht orangenen Reflexen und seidenmattem Schimmer.
Nase:
Die Nase der 2021 Caroline von Pranzegg changiert zwischen störrischer Verweigerung und reduktiv-nussigen Noten, also ab damit in die Karaffe – und zwar kopfüber. Mit zunehmender Belüftung wird sie zaghaft zutraulicher und redet leise, aber mit fester Stimme von Kräutertee, Kamille und Heublumen. Sie erzählt von gelbem, mürbem Apfel, weißem Pfeffer und Zitronenblüten, Orangenabrieb und grünen Mandarinen. Ein Wein, der sich im großen Glas in stetem Wandel zeigt.
Mund:
Am Gaumen nimmt sie die Aromen der Nase auf und bettet sie ins flauschig weiche Gerbstoffbett, pudrig fluffig aufgeschüttelt, grad wie bei Frau Holle. Die seidige Textur kleidet den gesamten Mundraum aus, wirkt wohlig, dann ätherisch kühl im Nachhall. Die Säure ist mild, doch treibend, und baut einen sanft pulsierenden Bass am Gaumen auf. Von der Frucht bleiben nur die Schalen, der Kern, der Extrakt ihres aromatischen Wesens. Caroline changiert am Gaumen zwischen Struktur, Aromatik und Textur und illustriert ihr facettenreiches Wesen.
Verkostet im April 2025
Gebratene Spitzkohl-Viertel mit Grapefruit-Butter und Walnussöl
Pasta mit gebratenem Oktopus und Erbsencrème
Gebackenes Hähnchen mit Clementinen und Sternanis


Pranzegg
Pranzegg ist ein kleiner Weinhof an den Steilhängen oberhalb von Bozen in Südtirol. Die Umstellung auf den Bioanbau war und ist die logische Konsequenz der Lebenseinstellung der gesamten Familie. Martin Gojer schwimmt eigenwillig, ohne viel Aufhebens gegen den Südtiroler Mainstream. Der junge Winzer ist seit 2009 für Anbau und Ausbau verantwortlich. Durch viel Gespür und Sensibilität im Weinberg und Keller entstehen eigenwillige, tiefgründige Weine, welche den Boden, den Jahrgang und die Idee des Winzers widerspiegeln. Besonders die heimischen Rotweinsorten Vernatsch und Lagrein liegen Martin Gojer am Herzen. Sie werden spontan und sehr langsam vergoren, im großen Holzfaß ausgebaut und ohne Schönung und Filtration abgefüllt. Martin Gojers Weine sind voller Lebendigkeit, die genau das erfüllen, was man von gutem Wein erwartet: schon nach dem ersten Glas, Lust auf weitere.