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Victoria Ordóñez

„Wir kommen nun zum berühmten, aus Málaga stammenden Wein, dem sogenannten Pedro Ximen: ein Malagueño durch und durch, da nur in dieser Stadt und dem umgebenden Gebiet der berühmte Rebstock gleichen Namens wächst und gedeiht. Wahrhaftig ein Wein, der […] den Ruhm und die Reputation, der hervorragendste und feurigste unserer Halbinsel zu sein, errungen hat. Genau so wird er begehrt, und genau so nach Frankreich, Deutschland, Niederlande, Holland, England und in andere nordische Provinzen, nach ganz Europa, nach Amerika, nach Russland, etc. geliefert.“ So schreibt Cecilio García de La Leña ein Pseudonym des seinerzeit berühmten Historikers, Archäologen, Geografen, Agronomen und Önologen, Cristóbal Medina Conde y Herrera, 1792 über den „PX“, der in seinen regionalhistorischen und önologischen Schriften eine zentrale Rolle spielt. Tatsächlich ist der Ruhm dieser Traube auch anderweitig verbürgt. So findet sich in einer der berühmtesten Reisebeschreibungen jener Zeit, Reverend Joseph Townsends „A journey through Spain in the years 1786 and 1787“, die erste Beschreibung eines mountain wines von den berühmten Montes de Málaga, der in England als mountain gehandelt wurde. Ein (ungespriteter) Weißwein aus entrappten Trauben, den er bei einem in Málaga ansässigen Herrn Murphy mit Genuss probieren konnte: „light and pleasant […], equal in quality to the best sherry. I have tasted the produce […] and think it already superior to the sherry, commonly to be met with, and have no doubt that he will improve it every year, till he has brought it to be equal to the best.”

VINATUREL

Man muss schon Chuzpe besitzen, um in einem Gebiet, das einst für seine Weine weltberühmt war und einen beispiellosen Niedergang erlebt hat, im Jahr 2015 alte, sehr steile und arbeitsintensive Weinberge wiederzubeleben und das erste und einzige Weingut seit Jahrzehnten zu gründen.

Von den einstmals über 120.000 Hektar Rebfläche, die sich von der Küste Málagas bis zu den steilsten Hängen in luftigen Höhen zogen, sind heute kaum über 2500 Hektar vorhanden. Hier hat sich Victoria Ordónez umgesehen, hat in Lagen vom 800 bis 1000 Metern Höhe an Hängen von 46 bis zu 76 %(!) Neigung, einige zum Teil winzige Parzellen mit ähnlich winzigen Erträgen zurückerobert. Es sind vornehmlich karge Glimmerschieferböden mit Anteilen von Grauwacke, Quarz, Sandsteineinsprengseln und magmatischen Intrusionen, auf denen zwischen 30 bis knapp 115 Jahre alte Reben wurzeln. In diesen Höhen (und bei diesem Gefälle) geschieht alles in Handarbeit, die gelesenen Trauben werden per Maultier transportiert – alles wie gehabt!

In der knapp 600 qm großen Bodega produziert Victoria Ordónez momentan drei Weine:

 „La Ola del Melillero“ – eine Cuvée aus 70 % Pedro Ximénez und 30 % Moscatel, die nach der Bugwelle, mit der ein Schnellboot (die „Millenium Dos“) auf der Fährroute Málaga-Melilla immer freitags um 21 Uhr bzw. sonntags um 19:30 Uhr die Strände von Sacaba, La Misericordia, Huelin und La Malagueta kurzfristig unter Wasser setzt, benannt ist. 40 % der Trauben werden in französischen Eichenfässern ausgebaut, der Rest im Stahltank, der Wein liegt acht Monate auf der Hefe. 

„Monticara“ – ein sortenreiner Moscatel, nach einer Erhebung in 800 Metern Höhe im Schatten der „Elefantenrücken“ der Alta Axarqía benannt, stammt von zwei Parzellen (0,64 und 1,04 Hektar) des alten, auf 800 Metern Höhe gelegenen Weinbergs „Fuente Blas“. Neunmonatiger Ausbau in neuen französischen Eichenfässern, danach vier weitere Monate auf der Flasche. 

 „Voladeros“ – der mountain wine aus 100 % Pedro Ximénez, benannt nach der volkstümlichen Bezeichnung („volaeros“) für die Felsschluchten schroffen Abhänge der „Montes de Málaga“, stammt von Parzellen den auf etwas über 1000 Metern Höhe gelegenen Weingärten „Santo Pitar“ und „Lagar de Rovira“, die 1970 bzw. 1902 angelegt wurden. Der Ausbau erfolgt für neun Monate in Fässern aus französischer Eiche, danach reift der Wein weitere vier Monate auf der Flasche.