Info:
C. Raffelt 14.2.2023
Der Nebbiolo stammt aus der Lage Pajoré in Treiso. Pajoré liegt nördlich der Stadt. Hier stehen in südwestlicher Ausrichtung Reben im Alter von 75 Jahren in Dichtpflanzung. Die Lage wird von Sottimano seit den 1970ern biologisch bewirtschaftet. Die Frucht wurde entrappt und bis zu 60 Tage lang vergoren bzw. auf der Maische belassen, wobei der Tresterhut während der Gärung in offenen Edelstahlgärständern regelmäßig untergestoßen wurde. Ausgebaut wird der Wein seit 2020 in großen, leicht konisch zulaufenden Botti. Die Reifezeit im Fass betrug rund 24 Monate.
Farbe:
Dunkel schimmerndes Kirschrot mit dichtem Kern und hellem Rand
Nase:
Der 2021er Barbaresco aus der Lage Pajoré lebt von einer Mixtur aus floralen und würzigen Akzenten. Stiefmütterchen und Veilchen neben einem Hauch Flieder prägen ihn. Seien dunkel Frucht ist noch etwas im Schleier der floralen Noten und seiner Würze. Dahinter vermag ich eingelegte Schattenmorelle, Himbeere, Holunderbeere, etwas Süßkirsche und gar einen Hauch Schlehe zu erkennen. Lakritz sowie in Ansätzen dunkle Schokolade ergänzen diese Frucht sehr gekonnt. Kaffir-Limettenblätter, getrocknete Lorbeerblätter und Oregano verleihen ihm ordentlich Würze gepaart mit etherischer Frische. Etwas Wacholder und schwarzer Pfeffer runden ihn ab.
Gaumen:
Druckvoll und charmant baut er sich am Gaumen auf. Dabei wirkt er gleichzeitig total saftig und animierend. Eine feine, präzise Säurestruktur markiert dabei deutlich ihren Stellenwert in diesem Gefüge. Diese saftige, non-chalante Art wirkt jugendlich, großzügig und unbekümmert. Das strahlt eine sehr erfrischende Art und zeitgemäße Interpretation seiner Herkunft aus. Das Tannin ist sehr zurückhaltend, wodurch seine seidige Textur wunderbar zur Geltung tritt. Die Wichtigkeit dieses feinen Tannins, das den Druck hochhält, muss man betonen. In Kombination mit seiner feinen mineralischen Seite kommt dies bestens zum Vorschein. Seine dunkle florale Seite prägt den Nachhall minutenlang. Dabei wirken auch die verschiedenen Kräuter wieder nach.
Verkostet im April 2024
- Brasato vom Rind mit getrockneter Spitzpaprika und Coulis von geräucherten Paprika(Fleisch)
- Geschmorte Kalbszunge mit süß-saurer Linsen-Vinaigrette(Fleisch)
- Linsen-Auberginen-Eintopf(Gemüse & Vegetarisch)
Sottimano
Die Geschichte des Weinguts Sottimano in Neive ist von Beginn an eine besondere. Als Rino Sottimano Ende der 1960er sein Önologiestudium abgeschlossen und sein Weingut gegründet hat, war ihm von Beginn an klar, dass er im Weinberg würde biologisch arbeiten wollen. Diese frühe Entscheidung kommt seinen Kindern Andrea, Elena und Claudia heute zugute. Die Weinberge wie Cottà, Curra, Fausoni, Basarin und Pajorè sind in einem hervorragenden balancierten Zustand. Seit einigen Jahren verzichtet Andrea Sottimano komplett auf Barriques und Tonneaux. Stattdessen findet man große Holzgärständer und Botti im Keller und die Weine werden mit „submerged cap maceration“ vergoren, einer Art von subtiler Vergärung wie beim Beutel im Tee. Das merkt man den Barbaresci an, die immer feiner und eleganter geworden sind in den letzten Jahren. Dabei sind sie so offenherzig, zugewandt und lebendig wie die drei Geschwister Sottimano.