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2017  /  750 ml

Farbe

mittleres Strohgelb

 

Nase

Für Kai Schätzel sind seine Kabinett-Rieslinge mittlerweile so etwas wie die neuen Großen Gewächse. Es sind für ihn die Weine, die den höheren Trinkfluss haben dank ihres prägnanten Süße-Säure-Spiels bei gleicher Komplexität und Tiefe. Deshalb weitet er sein Angebot an Kabinett-Weinen um dieses neue Flaggschiff aus. Der Kabinett aus dem Pettenthal erhält den Zusatz »S« und stammt aus den besten Parzellen von den besten Stöcken. Er ist das Ergebnis akribischer Arbeit im Weinberg und einer Lese von bis zu sechs Durchgängen. Der Wein riecht, so jung er noch ist – typisch für Schätzel –, wild und ungestüm nach Sponti-Noten und leichtem Böckser, was sich in Noten von Rauch, Speck, Autowerkstatt und Knallplättchen niederschlägt. Doch das ist ein Schluckauf, der irgendwann vergeht. Schließlich ist dieser Wein nicht für den jetzigen Konsum gedacht, sondern eher für spätere Jahre, wenn man KabiNett und Hipping Kabinett längst ausgetrunken hat. Viel interessanter ist das, was danach kommt. Es ist ein überaus klares und präzises Bouquet von Zitrusfrüchten, weißen und roten Johannisbeeren, knackigem Kernobst samt Schalen, Kräutern und Stein.

 

Gaumen

Am Gaumen hat der Wein definitiv die Tiefe von Schätzels großen trockenen Einzellagen-Rieslingen. Er profitiert von dessen Arbeitsweise, die bei dem früh gelesenen und doch reifen Traubengut zu einer Säure von 11 %, einer Süße von 42 Gramm und einem Alkoholgehalt von 7,5 % bei gleichzeitig sehr niedrigem pH-Wert führt. Dies ist so gut wie einzigartig und führt zu einem Wein mit extrem gelungener Balance, zu einem beständigen Wechselspiel von süß und sauer, hell und dunkel, komplex und leichtfüßig. All das wirkt im Moment noch ein wenig verschleiert hinter einem Seidenschal aus Phenolik und Würze, die sich aber integrieren wird. Der Druck am Gaumen ist schon da und ebenso die große Länge, die den puristischen Pettenthal auszeichnet. Alles andere wird sich beizeiten fügen.

Verkostet im September 2018

Author Christoph Raffelt
Kurzvita Christoph Raffelt:

Christoph Raffelt, der Herausgeber des Blogs orginalverkorkt.de , schreibt seit 2007 über Wein. Mittlerweile ist das Blog originalverkorkt.de mit mehr als 800 Artikeln zu einer festen Größe in der deutschsprachigen Weinwelt geworden. Neben der Bloggerei hat es ihm das Podcasten angetan. Zusammen mit seinem Freund Holger Klein gibt es alle vier bis fünf Wochen die Weinunterhaltungssendung WRINT Flaschen. Dazu erscheinen Originalverkorkt-Podcasts mit Persönlichkeiten aus der Weinwelt. Zudem schreibt er regelmäßig für Schluck, effilee und die taz.

  • Pekingente
    (Geflügel)
  • Spanferkel-Eisbein mit Dashi, Ingwer und Karashi-Senf
    (Fleisch, Schweinefleisch)
  • Maki mit Avocado, Gurken und Süßkartoffel (vegan)
    (Gemüse & Vegetarisch, Fruchtgemüse (Nachtschatten), Kartoffel, Südfrüchte, Vegane Gerichte)
Author Christoph Raffelt
Kurzvita Christoph Raffelt:

Christoph Raffelt, der Herausgeber des Blogs orginalverkorkt.de , schreibt seit 2007 über Wein. Mittlerweile ist das Blog originalverkorkt.de mit mehr als 800 Artikeln zu einer festen Größe in der deutschsprachigen Weinwelt geworden. Neben der Bloggerei hat es ihm das Podcasten angetan. Zusammen mit seinem Freund Holger Klein gibt es alle vier bis fünf Wochen die Weinunterhaltungssendung WRINT Flaschen. Dazu erscheinen Originalverkorkt-Podcasts mit Persönlichkeiten aus der Weinwelt. Zudem schreibt er regelmäßig für Schluck, effilee und die taz.

Schätzel

Kai Schätzel kennen wir schon, als er gerade anfing, das verschlafene Nierstein aufzumischen. Ein Sylvaner aus wurzelechten Stöcken aus dem Rothenberg und dem Hipping. Das war eine Ansage. Aber auch seine Rieslinge haben von Anfang an überzeugt. Immer etwas anders und überraschend, aber nie gewollt. Fast in Rekordzeit wurde er in den VDP aufgenommen und reihte sich problemlos in die Phalanx der großen Namen der Rheinfront ein, zeigt den etablierten Gütern neue Wege auf, wo es mit den Weinen aus dem Roten Hang hingehen kann. Experimentierfreudig, kompromisslos, qualitätsfanatisch. Das hat Kai dorthin gebracht, wo er jetzt ist: „Schätzel ist eine der aufregendsten und interessantesten Neuent-wicklungen in der deutschen Weinkultur“. Was sich fast wie ein Ritterschlag anhört, sind die Worte Stephan Reinhardts im Wine Advocat.

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