Farbe:
Leuchtendes Strohgelb mit goldenen Reflexen
Nase:
Der Weisser Burgunder aus der Ried Sulz erscheint mit einer gezielten Reife. Dadurch präsentiert er sich erstaunlich offen und zugänglich. Gleichzeitig lebt er von einer gewissen Tiefe und Ruhe. Die Frucht hat erstaunlicherweise auch rote Elemente. Nussig und hefig zugleich durch das lange Hefelager bei Tement. Gehackte Mandeln und frischer Hefezopf mit Marzipan und Zuckerglasur. Die Schale roter Äpfel ist für mich enorm präsent – eine meine Lieblingserinnerungen an die Kindheit. Weiße Johannisbeere, reife Birne und Mirabelle gesellen sich dazu. Kardamom und Zimt sorgen für Würze. Gartenkresse, Melisse und Salbei steuern die Frische bei. Weißer Pfeffer und Koriandersaat sind den geduldigen noch vorenthalten auf dem Erkundungspfad. Die Blüten von Apfel und Mandel sorgen für eine sanfte Eleganz.
Gaumen:
Der Steirer ist klar, straff, enorm präzise und sauber. Er steht für einen Weißburgunder hoch in der Säure, was ich sehr positiv bewerte. Er zeigt dabei Null Schmelz und lebt von seiner puren, linearen, kalkigen Art. Die Frucht ist dabei eher gelb als grün einzuordnen mit Ausflügen zu rot. Die Schale von rotem Apfel dominiert wieder in ihrer stoffigen Struktur. Die Saftigkeit ist nicht ausufernd, breit oder schwer. Sein Trinkfluss ist enorm bei einer deutlichen Kräuterintensität. Er ist fordernd und klar in seinem Verlauf. Ein Weisser Burgunder für Fortgeschrittene
Tasted in January 2025
Gegrillter Pulpo mit Salat von Erbse, Minze und Limette
Apfel-Kohlrabi-Carpaccio mit Leindotteröl und Sashimi vom Wolfsbarsch
Gegrilltes Focaccia mit Aufstrich von weißen Bohnen und Portulak
Tement
Schon als 16-Jähriger musste Manfred Tement das elterliche Weingut übernehmen, weil sein Vater 1976 überraschend starb. Als Jungspund galt der Steirer bereits in den 80er Jahren als großes Winzertalent. «Nicht stehen bleiben, immer besser werden» war sein Motto. Mit den Jahren wuchs der Betrieb von zwei auf heute rund 80 Hektar, inklusive der 20 Hektar, die 2004 auf slowenischer Seite der Lage Ciringa (Zieregg) erworben wurden. Damit tanzt man heute auf zwei Zieregg-Hochzeiten. Der älteste Sohn Armin ist bereits seit 2005 mit in der Verantwortung, seit einigen Jahren vervollständigt auch der Zweitgeborene Stefan das Tement-Trio. Gemeinsam wurde die Entscheidung getroffen, auf Bio-Weinbau umzustellen. Schon immer ist man mutige Schritte gegangen, und in der feuchten Steiermark ist es schon eine Herausforderung, einen solch großen Betrieb komplett auf Bio umzustellen.