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Maison Stephan

1991, Aufbruch in Tupin 

Stephan startete 1991 mit drei Hektar in der Gemeinde Tupin. Er hatte das Glück, dass er damals einen Weinberg mit sehr alten Rebstöcken erwerben konnte. Einen zweiten Weinberg pflanzte er neu und vinifizierte 1994 seinen ersten Wein. Seine Weine unterschieden sich deutlich von denen der anderen Winzer an der Côte Rôtie. Sein völlig eigener Stil hatte viel mit seiner Arbeit im Keller zu tun. Im Weinberg arbeitet er komplett von Hand, biologisch-organisch mit mechanischer Bodenpflege und mit Verzicht auf jedwedes chemische Mittel. Im Keller erfahren die Trauben, die nicht entrappt werden, eine 24-stündige Vorgärung, bevor sie spontan in einer macération carbonique bei kühlen 10° C über rund 20 Tage hinweg vergoren werden. Nach dem Ausbau der Weine wird lediglich bei der Füllung ein Minimum an Schwefel hinzugefügt. Die Weine werden weder geschönt noch filtriert.

VINATUREL

Übersetzt heißt der Name so viel wie geröstete Hänge.

Sérine, die Unbekannte der Côte Rôtie 

 Beim Erwerb des Weinbergs merkte Stephan schnell, dass er etwas ganz Besonderes vor sich hatte. Der Weinberg, dessen älteste Parzellen aus den Jahren 1896 und 1902 stammen, barg einen Rebsortenschatz; denn in den Parzellen fand sich Sérine. Diese Rebsorte ist eng mit dem Syrah verwandt und doch anders. Sie ist deutlich klein- beeriger und ertragsschwächer als der übliche Syrah der Nordrhône. Fragt man François Villard, Alain Paret, Louis Barriol vom Château de Saint Cosme oder auch Jean-Michel Stephan selbst, dann ist die Sérine aromatisch komplexer als der Syrah, finessenreicher und zeigt deutlich stärker rauchige und speckige Aromen, die man ja mit Syrah von der Nordrhône durchaus verbindet. Stephan hat die Sérine auch in seinen Neuanpflanzungen verwendet, und sein Côteaux de Tupin besteht aus 100 % Sérine. Trotz ihrer Besonderheit taucht diese Rebsorte übrigens selbst im ampelografischen Standardwerk Wine Grapes von Vouillamoz, Harding und Robinson bisher nicht als eigenständige Sorte auf.

Terroir der Côte Blonde und der Côte Brune 

 Obwohl Jean-Michel Stephan lediglich über 4,5 Hektar verfügt, finden sich bei ihm doch alle typischen Bodenformationen der Côte Rôtie. Man unterscheidet vor allem zwischen dem hellen kalkhaltigen und sandigen, vom Gneiss geprägten Boden der Côte Blonde und dem lehmig dunklen, eisenhaltigeren und meist mit Glimmerschiefer und Granit durchsetzten Boden der Côte Brune. 

 Absolut eigenständige Weine 

 Stephans Côte Rôtie sind Weine von großer Persönlichkeit und Konsequenz. Die spezifische Besonderheit der Sérine spielt dabei eine ebenso große Rolle wie das Weltklasse-Terroir und die besondere Herangehensweise des Winzers. Stephans Weine bergen nicht nur die Typizität der Rebsorten und des Terroirs, sie sind auch von außergewöhnlicher Klarheit und Eindringlichkeit. Um beides zu erfahren, sollten Sie den Weinen mehrere Stunden Luft im großen Dekanter gönnen. Dann offenbart sich die erstaunliche Tiefe dieser Weine.
Text von Christoph Raffelt
Juli 2018
Author Christoph Raffelt