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1997  /  750 ml

Farbe:

Strohgelb mit brillanten Reflexen, strahlend und klar.

 

Nase:

Die Nase des 1997 Fass Severin vom Nikolaihof blickt wie das James Webb-Teleskop zurück in die aromatische Vergangenheit dieses Weines und summiert ihn im Glase zu dem, was er heute ist - mit den besten Versprechen für die Zukunft.

Was 25 Jahre brauchte, um zu dem zu werden, was es heute ist, dem muss mit ausreichend Zeit begegnet werden. Rechtzeitig karaffiert, gerne auch ein oder zwei Tage vor Genuss, empfehlen sich Universal-Gläser für die Präzision oder Pinot Gläser für das breite aromatische Display am Gaumen. Da der 97er Severin nicht durch Opulenz, sondern Finesse und Eleganz brilliert, wähle ich das Universalglas. In der Nase spricht er von Reife, allerdings ohne Alterungsnoten und wirkt weitaus jünger, als er tatsächlich ist. Über der grünen Marille schweben zeppelingleich Holunderblüten, Akazien- und Lindenblüten, verziert mit Melisse und Leinöl. Neben dezentem Dörrobst setzt er nicht auf auf Frucht als Leitmotiv, sondern bildet ein vielschichtiges Aromen-Konglomerat, das eine ungemein lebendige Frische verströmt. Der Wein zeigte sich über drei Tage verkostet aromatisch in stetem Wandel, jedoch immer einzigartig und groß.

 

Mund:

Im Antrunk beweist er auf beeindruckende Art und Weise, dass der beste Wein nicht immer der kraftvollste, sondern der subtilste Wein ist. Mit vielschichtig filigraner Struktur zeigt er sich im Antrunk kompromisslos trocken mit null Frucht, wenn man vom Extrakt gedörrter grüner Aprikosen absieht. Mit seinem cremigem Schmelz wirkt er am Gaumen salzig mit leicht harzigen Akzenten und aparten Reifenoten, die ihm seine aromatische Edginess verleihen. Der noble Gerbstoff haftet persistent am Gaumen und wirkt würzig animierend, die Säure hochfein und lang geschwungen bis ins saline Finish. Herb konturiert ist er trotz seiner kargen Art am Gaumen extraktreich mit sublim seidiger Fülle, enormer aromatischer Verdichtung und hoher Vibration im kathedralen Nachhall.

Verkostet im Juli 2022

Author Sebastian Bordthäuser
Kurzvita Sebastian Bordthäuser:

Sebastian Bordthäuser ist Quereinsteiger. Der studierte Gitarrist und Germanist machte seine Leidenschaft zur Passion und ist stets bestrebt, eine gemeinverständliche Sprache für den Wein zu finden. Die Grundlagen der Sensorik sind das Fundament für seine Liebe zum Wein. Nach seinen Job als Chefsommelier im Steinheuers Restaurant Zur Alten Post (Michelin **, 19 GM) schreibt der „Falstaff Sommelier des Jahres 2012“ für Effilee, BEEF, die Welt Am Sonntag und weitere Genussmagazine und ist immer auf der Suche nach kulturgeschichtlichen Hintergründen und Abgründen. Zahlreiche Moderationsjobs schärfen sein Profil als Weinunterhalter.

  • Steinpilz Ravioli in Salbei Butter
    (Gemüse & Vegetarisch)
  • Rochenflügel mit Kapern und Zitrone in Salzbutter-Beurre blanc
    (Fisch)
  • Kalbsbeuscherl mit Semmelknödel und Vogerlsalat
    (Fleisch)
Author Sebastian Bordthäuser
Kurzvita Sebastian Bordthäuser:

Sebastian Bordthäuser ist Quereinsteiger. Der studierte Gitarrist und Germanist machte seine Leidenschaft zur Passion und ist stets bestrebt, eine gemeinverständliche Sprache für den Wein zu finden. Die Grundlagen der Sensorik sind das Fundament für seine Liebe zum Wein. Nach seinen Job als Chefsommelier im Steinheuers Restaurant Zur Alten Post (Michelin **, 19 GM) schreibt der „Falstaff Sommelier des Jahres 2012“ für Effilee, BEEF, die Welt Am Sonntag und weitere Genussmagazine und ist immer auf der Suche nach kulturgeschichtlichen Hintergründen und Abgründen. Zahlreiche Moderationsjobs schärfen sein Profil als Weinunterhalter.

Nikolaihof

Der Nikolaihof blickt auf eine fast 2000-jährige Geschichte zurück und ist damit das älteste Weingut Österreichs. Aber nicht nur die Geschichte und die wundervolle Wachau selbst sind für die besondere Stimmung auf dem Nikolaihof verantwortlich, sondern vor allem die Familie Saahs, die den Hof seit 1894 bewirtschaftet. Als Gründungsmitglied des Demeter Bundes Österreich, arbeitet die Familie Saahs seit Jahrzehnten biodynamisch. Die Weinberge strotzen geradezu vor Leben. So entstehen Federspiele mit Spannung und Rückgrat, gepaart mit Finesse und Struktur. Die Smaragd-Weine vom Nikolaihof erfreuen sich selbst nach Jahrzehnten der Reife und Lagerung noch einer unfassbaren Vitalität: Veltliner und Rieslinge mit Eleganz und mineralischer Tiefe. Teils werden besondere Weine bis zu 20 Jahre im großen Fass auf der Hefe gelagert, bis sie gefüllt werden.

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