Christoph Raffelt: Am Gaumen ist der Grand Cru Hengst enorm dicht, lang sowie tief und dabei absolut ausgewogen zwischen großzügiger Frucht und Würze einerseits sowie Frische und Mineralität andererseits, die der Wein in sich trägt. Viel gelbes Steinobst ist hier präsent, ebenso Ingwer, Kardamom, Curry und Süßholz sowie Bitterorange. Der Wein ist seidig in der Textur, fast ölig in der Konsistenz und pikant im Abgang. Es ist ein Wein für kommende Jahrzehnte.
Certification | EU-Bio certified |
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BIO-Code | FR-BIO-01 |
Region | Elsass |
Grapes | Gewürztraminer |
Volume in ml | 750 ml |
Drink maturity from | 2022 |
Drink maturity to | 2047 |
Analysis data
Alcohol content | 12.5 |
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Sweetness | 5 |
Residual sweetness | 62 g/l |
Acity total | 3.7 g/l |
Non-sulfurized | Yes |
Allergens | Enthält Sulfite |
Information zum Wein:
Jahrgang:
Der Jahrgang 2017 geht in die Geschichte dieses Weinguts ein. Für Olivier Humbrecht gehört er zu den drei besten Jahrgängen seit der Gründung des Weinguts im Jahre 1959. Allerdings haben diesmal Frost und Hagel die Erntemenge im Durchschnitt auf unter 20 hl/ha begrenzt. Nach einem frühen Austrieb haben zwei Kältewellen mit Minusgraden am 21. und 22. April auch solche Flächen dem Frost ausgesetzt, die eher geschützt liegen. Ein ungewöhnlich eiskalter Ostwind hat Reben in Weinbergen wie dem Herrenweg de Turckheim erfrieren lassen, die in den 60 Jahren, die Oliviers Vater miterlebt hat, nie erfroren sind. Ein Hagelschlag im Weinberg Brand blieb glücklicherweise ohne größere Folgen. Der Hochsommer war heiß, der August milder, und die Lese begann am 29. August mit Pinot Gris Roche Roulée, gefolgt von Terroirs wie Rotenberg, Heimbourg, Goldert … Ein kleiner Regen am 2. September beschleunigte die Reifung. Die Rieslinge wurden ab dem 11. September geerntet, und die Ernte wurde beendet mit Rangen, Hengst und Clos Jebsal am 26. September. Nur im Clos Jebsal gab es kleinere Anzeichen von Botrytis.
Weinberg:
Der Gewurztraminer stammt aus sehr alten Parzellen vom Grand Cru Hengst in Wintzenheim. Die erste Parzelle wurde 1948 von Emile Zind erworben. Die zweite, womöglich bereits 1920 bepflanzte Parzelle wurde 1978 dazugekauft. Mehr als das Alter ist allerdings die Auswahl der Pflanzen entscheidend, und zwar im Vergleich zu dem, was bei modernen Klonen zu finden ist. Gewurztraminer und Hengst bilden einen einzigartigen Organismus. Als Beweis dafür sei darauf verwiesen, dass die später mit jungen Klonen angelegten Parzellen bereits wieder umgewidmet wurden. Die Klone waren nicht in der Lage, einen großen Wein zu erzeugen.
Vergärung:
Der Wein verfügt über 62 g/l Restzucker bei 2,5 g Säure und 3,8 pH. Die Erntemenge lag bei 21 hl/ha.
Farbe:
Goldgelb
Nase:
Dem Gewurztraminer aus der Grand-Cru-Lage Hengst in Wintzenheim merkt man seinen Restzucker, seine Intensität, seine Tiefe und Spannung schon im Duft an. Dabei wirkt er wie ein Wein für die kühlere Jahreszeit. Zunächst finden sich einige Noten von Quitte, Kürbis und Fenchel, bevor sich immer mehr gelbes Steinobst und Orangenmarmelade, Zimt, Lebkuchen, Bienenwachs, Safran, Anis und Pfeffer einfinden. Ein ganz feiner, kaum wahrnehmbarer Hauch von Botrytis zeigt sich mit zunehmender Wärme. Insgesamt aber ist der GewurztraminerHengst pur, klar und finessenreich.
Mund:
Am Gaumen ist der Grand Cru Hengst enorm dicht, lang sowie tief und dabei absolut ausgewogen zwischen großzügiger Frucht und Würze einerseits sowie Frische und Mineralität andererseits, die der Wein in sich trägt. Viel gelbes Steinobst ist hier präsent, ebenso Ingwer, Kardamom, Curry und Süßholz sowie Bitterorange. Der Wein ist seidig in der Textur, fast ölig in der Konsistenz und pikant im Abgang. Es ist ein Wein für kommende Jahrzehnte.
Tasted in March 2019
Christoph Raffelt, der Herausgeber des Blogs orginalverkorkt.de , schreibt seit 2007 über Wein. Mittlerweile ist das Blog originalverkorkt.de mit mehr als 800 Artikeln zu einer festen Größe in der deutschsprachigen Weinwelt geworden. Neben der Bloggerei hat es ihm das Podcasten angetan. Zusammen mit seinem Freund Holger Klein gibt es alle vier bis fünf Wochen die Weinunterhaltungssendung WRINT Flaschen. Dazu erscheinen Originalverkorkt-Podcasts mit Persönlichkeiten aus der Weinwelt. Zudem schreibt er regelmäßig für Schluck, effilee und die taz.
- Zitronen-Tarte mit Minze (vegetarisch, Dessert)(Dessert, Tarte, Kuchen)
- Rebhuhnbrüste in Lardo mit Apfel-Pfeffersauce und Sauerkraut(Geflügel, Kohlgemüse)
- Wildterrine mit Birnen-Brunoise(Wild, Kernobst)
Christoph Raffelt, der Herausgeber des Blogs orginalverkorkt.de , schreibt seit 2007 über Wein. Mittlerweile ist das Blog originalverkorkt.de mit mehr als 800 Artikeln zu einer festen Größe in der deutschsprachigen Weinwelt geworden. Neben der Bloggerei hat es ihm das Podcasten angetan. Zusammen mit seinem Freund Holger Klein gibt es alle vier bis fünf Wochen die Weinunterhaltungssendung WRINT Flaschen. Dazu erscheinen Originalverkorkt-Podcasts mit Persönlichkeiten aus der Weinwelt. Zudem schreibt er regelmäßig für Schluck, effilee und die taz.
Der Index zur Trockenheit, bzw. zur Süße des Weines berücksichtigt die gesamte Struktur des Weines und kombiniert dabei Restzucker, Säuregehalt und Alkoholgehalt. Es geht hierbei nicht um Laboranalysen, sondern um das subjektive Empfinden von Süße auf dem Gaumen. Die Daten stammen von den Weingütern selbst und werden bei unseren Verkostungen geprüft.
Trocken
Rein technisch gesehen nicht völlig trocken aber keine Süße auf dem Gaumen, eventuell etwas runderer Abgang
Mittlere Süße, insbesondere bei jungen Weinen. Teilweise reduziert sich die Süße mit dem Reifeprozess
Süßlicher Wein
Hohe Süße wie bei einem Vendages Tardive, jedoch ohne die durch die Edelfäule* verursachte Reichhaltigkeit
Die Vendages Tradives (Elsässer Spätlese), unterliegen strenger staatlicher Kontrolle. Bei den überreif geernteten Trauben muss das alkoholische Potential mindestens 15,3% betragen (118 Oechsle). Ein Zuckerzusatz (Chaptalisation) ist nicht erlaubt.
Zum Charakter der Grand Cru Rebsorten kommt hier der Zuckergehalt und die Konzentration durch die Edelfäule.
Bei der Sülection de Grains Nobles (Elsässer Trockenbeerenauslese), werden ausschließlich von Edelfäule befallene Trauben verwendet.
Das alkoholischen Potential muss mindestens 18,20% (134,8 Oechsle) betragen. Im Vergleich zu den Vendages Tardives sind die Weine noch wuchtiger und konzentrierter. Diese Meisterwerke der Winzerkunst bieten ein lang anhaltendes Geschmackserlebniss.
* Edelfäule (Botrytris cinerea) auch als Grauschimmel oder Edelfäulpilz bezeichnet ist ein Pilz der reife Weintrauben bei feuchtem und gleichzeitig warmen Herbstwetter befallen kann. Der Schimmelpilz perforiert die Schalen der Trauben und fördert damit die Verdunstung was zu einer Konzentration der Aromen des Weines führt. Außerdem verbraucht er wesentlich mehr Säure als Zucker und fördert dadurch die Süße des Mostes (bis zu 45% Zuckergehalt).
Zind-Humbrecht
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